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Und wenn du denkt du kannst nicht mehr…

…kommt von irgendwo noch mehr daher. Es gibt Wochen, da scheine ich innerlich zu ertrinken. Ich arbeite und habe immer das Gefühl noch nicht genug getan zu haben. Ich schwimme meine Bahnen in Arbeit. So weit und so lang, bis ich das Gefühl habe nicht mehr zu können und dann kommt sicher noch jemand mit noch einer Idee und noch einem Hinweis, was ich auch noch tun sollte und wenn niemand kommt, dann kommen Läuse oder ich gebe mir selbst noch mehr zu tun. Und es scheint manchmal wie ein Wunder, wenn man diesen Zustand überlebt.

 

Es wird Abend und es wird Morgen und es beginnt ein neuer Tag. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn nicht geputzt wurde. Die Zeit bleibt nicht stehen, auch wenn noch keine Wäsche verräumt wurde. Es wird Abend, auch wenn der Staubsauger noch immer in der Ecke steht und es wird Winter, auch wenn der Garten noch nicht abgeräumt und gedüngt ist. Der Winter kommt unaufhaltsam und es ist ihm egal ob wir bereit sind oder nicht und mir ist es jetzt auch egal. Es wird nicht mehr oder weniger Schnee geben je nachdem, ob ich die verblühten Goldmelissen geschnitten habe oder nicht. Es gäbe überall und immer noch irgendwas zu tun.

 

Ich habe mich diese Woche entschlossen einen ganzen Nachmittag einfach mit den Jungs zu verbringen und Kürbisse zu schnitzen, statt den Garten und den Haushalt in Schuss zu halten. Ich habe schon so ein bisschen was gemacht aber die allermeiste Zeit habe ich es einfach genossen mit den Jungs neben dem Miststock zu sitzen und Kürbisse auszuhöhlen. Wir haben es genossen diese Gesichter zu schnitzen und wir geniessen sie seither jeden Abend. Wenn es dunkel wird zünden wir die Kerzen an und vergessen für einen Moment, dass es eigentlich Zeit wäre das Abendessen zu kochen.

 

Manche Leute mögen den Kopf schütteln, wie ich bei all der Arbeit auch noch Zeit habe für solch unnötige Dinge. Aber für mich sind es genau diese unnötigen Dinge, die mich am Leben halten. Es wird jeden Tag Abend egal wie viel ich geleistet habe. Ich bestimme nur wie es mir am Abend geht. Und es ist doch unglaublich wie viel man leisten kann. Ich wundere mich manchmal selbst. Ich bin froh, dass diese Woche vorbei ist und hoffe, dass die nächste etwas ruhiger wird.

 

Und wer weiss, vielleicht kommt ja schon bald der Schnee. Schnee, der alles einfach zudeckt. Und alles etwas ruhiger macht. Es riecht ja schon nach Winter. Den Schnee kann ich noch nicht riechen aber den Winter. Winter ist nämlich dann, wenn es ums Haus wieder nach Ziegenbock riecht.