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Neujahrsvorsätze

Obwohl ich das sonst nicht tue habe ich es dieses Jahr doch getan. Ich habe einen Neujahrsvorsatz. Es ist fast schon ein Plan. Wenigstens ein Entschluss. Ich werde im nächsten Jahr keine Pflanzung mehr haben. Im nächsten Sommer beschränke ich mich auf den Mini Garten und das Treibhaus.

 

Heuer wurde die Pflanzung stark vernachlässigt und auch wenn ich gerne eigenes Gemüse habe, so ging mir irgendwie die Freude etwas abhanden. Die Energie um am Abend, wenn die Kinder schlafen noch in den Garten zu gehen hat mir irgendwie gefehlt. So habe ich beschlossen nächstes Jahr eine Pause zu machen.

 

Bereits jetzt ist mir klar, dass mein Frühlings-Ich diesen Entschluss ganz schön auf die Probe stellen wird. Frau Primavera wird den Drang verspüren mit Saatgut bewaffnet ins Treibhaus zu stürmen und Setzlinge zu ziehen, die dann nirgendwo weiterwachsen können. Im Gartencenter wird sie all die Tomatenstöcke sehen und wahrscheinlich trotz allem drei Stück für den Balkon kaufen.

 

Mein Winter-Ich wird kopfschüttelnd im Keller stehen und mit Sorge das zweitletzte Glas Randen anno 2017 aus dem Regal nehmen. Wie konnte es nur soweit kommen, dass der Wintervorrat auf einen Nullpunkt kam. Es stehen nur noch zehn Gläser Curry Zucchetti von 2018 im Gestell! Madam Inverno wird mit den Händen ringen und sich Vorwürfe machen, dass sie vor einem Jahr in einem Anflug von geistiger Umnachtung diesen Entschluss gefasst hat.

 

Aber mein Sommer-Ich wird es mir danken. So kann ich im Sommer auf der Schaukel sitzen ohne ein latent schlechtes Gewissen, weil das Unkraut in der Höhe kaum von der Hauptkultur zu unterscheiden ist. Ich werde Eis essen, das ich frisch zubereitet habe mit den Beeren vom letzten Jahr. Der Sommer wird ohne Einmachorgien vergehen. Oder ich könnte tatsächlich verreisen ohne jemandem einen erntereifen Garten zu hinterlassen. Mein Entschluss steht fest und im Geiste stosse ich bereits mit Frau Estate auf mehr Ruhe und Gelassenheit im Sommer an.

 

Die einzige, die uns jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist Frau Primavera und der werde ich wohl bereits im Februar die Leviten lesen müssen, damit sie den schönen Plan nicht im Keim erstickt.