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Ein Stück Normalität

Diese Woche war wieder so viel los, dass es für zwei gereicht hätte. Eigentlich war es trotzdem recht gemütlich. Ich hatte wundervolle Unterhaltungen mit lieben Menschen, mit denen ich sonst nicht so viel Kontakt habe. Da die Kinder anfingen ihre Klassenkameraden zu vermissen haben wir diesmal etwas andere Post verschickt. Die Wachteln haben rechtzeitig für Ostern wieder begonnen Eier zu legen. Und dann noch die üblichen Tätigkeiten. Vorwurfsvoll haben mich die Kinder gestern daran erinnert, dass ich diese Woche nicht eine einzige der Aufgaben erledigt habe, die sie mir aufgetragen hatten. Sie hatten eigens Mandalas ausgesucht damit auch ich Hausaufgaben hätte. Sie liegen alle bereit und sind genau so schwarz und weiss, wie vorher.

 

Am spannendsten war diese Woche der Floh, den ich an unserem jüngeren Sohn ablesen musste. Ich frage mich, ob das etwas ist, was Stadtmütter auch haben. Langsam habe ich das Gefühl, dass es mein Schicksal ist zur Parasitenexpertin aus Erfahrung zu werden. Die Zeckenkontrolle ist schon fast ein abendliches Ritual. Die Jungs sind auch schon sehr geübt sich selbst zu kontrollieren. Läuse haben wir glücklicherweise keine mehr. In der Quarantäne ist die Wahrscheinlichkeit dafür auch gering. So können wir diese Kontrollabstände etwas vergrössern.

 

Würmer sind zum Glück eher bei kleineren Kindern ein Thema. Der Kinderarzt hat mir damals, als ich ihn danach fragte, geantwortet: «Wenn sie das Gefühl haben es könnte helfen, dann entwurmen sie. Wissen sie, als ich in der Stadt praktizierte verlangten wir immer eine Stuhlprobe um sicher zu sein, dass es Würmer waren. Als ich dann hierher kam fragte mich eine Mutter ob sie ihre Kinder, gleich wie die Kälber, regelmässig entwurmen soll. Nun ganz so weit bin ich noch nicht. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mütter ein recht gutes Gespür dafür haben, wann eine Entwurmung sinnvoll wäre.» Das war glücklicherweise schon sehr lange nicht mehr nötig.

 

Bei den Hühnern sind die Milben und die Katze hatte Flöhe, von denen ein paar wenige, nachdem sie ein neues Halsband bekommen hat, offenbar noch schnell auf Menschen umgestiegen waren. Die Jungs waren selten so motiviert eine Grundreinigung in ihren Zimmern zu machen. Alles hat sein Gutes. Schliesslich habe ich dank den Läusen gelernt mir selbst und anderen die Haare zu schneiden. Ich lerne also Stück um Stück etwas mehr. Ist doch auch schön in dieser doch besonderen Zeit noch ein Stück Normalität zu haben.

 

Jetzt geniessen wir den Frühling. Richten Zäune für die Ziegen mit ihren Jungen ein. Freuen uns aufs Schlüpfen der Küken und sind gespannt, wann die Marienkäferlarven sich verpuppen. Ganz persönlich beobachte ich gespannt die Setzlinge im Treibhaus und hoffe jeden Abend beim Einschlafen am Morgen nicht von Flugameisen im Zimmer geweckt zu werden…