Eigentlich bin ich ganz in Ordnung. Klar gibt es in meinem Leben noch einige Baustellen, aber im Moment finde ich mich und mein Leben ganz in Ordnung. Im Gegensatz zu meinem Haushalt. In dem Bemühen mehr Ordnung in den Estrich zu bringen ist jetzt erst mal alles viel unordentlicher. Frei nach Marie Kondo: Um ein Chaos zu beseitigen muss man zuerst noch mehr Chaos machen.
Um in dem ganzen nicht den Verstand zu verlieren, scheint es mir wichtig, mit positiver Verstärkung zu arbeiten. Ich coache mich sozusagen selbst da durch und halte mir immer wieder vor Augen, was ich alles schon erreicht habe um dann anschliessend das nächste Ziel fest zu legen. Mit mir als Unterstützung an meiner Seite läuft das Unterfangen schon recht gut.
Falls jetzt jemand das unbändige Verlangen haben sollte mich auf weitere Defizite und Baustellen aufmerksam machen zu müssen, lasst es. Die meisten werden mir schon selbst bekannt sein und ich habe mit meinem Coach vereinbart, dass ich die «Schritt für Schritt»-Methode anwende. Das tolle daran, wenn man sich selbst begleitet ist, dass man versteht was der andere meint. Mein Coach macht die Sache so gut, dass ich das Gefühl habe fast alles erreichen zu können.
Soll ich für die Ferien noch meine Stricksachen einpacken? Oder das Buch, das ich schon lange fertiglesen möchte? Oder Pinsel und Farbe? Nein. Da unsere Buben das Meer zum ersten Mal in ihrem Leben sehen und berühren werden, werde ich wohl alle Augen und Hände damit zu tun haben sie und mich dabei zu begleiten. Da fällt mir ein, Bikini habe ich auch länger nicht mehr getragen.
Die Figur scheint einigermassen in Ordnung. Schultern und Oberarme sind noch immer kräftig, wie damals. «Mensch, dir möchte ich auch nicht in einer dunklen Gasse begegnen!», danke lieber Banknachbar, das sind genau die Worte, die ein 17-jähriges Mädchen von einem Jungen hören möchte. Dicht gefolgt von: «Für eine Frau hast du aber ganz schön grosse Hände!» Sie sehen, die Jungs an meiner Schule wussten wie man flirtet.
Nunja, damit kann ich gut leben. Der Bauch hingegen…Ziele setzen hat auch viel mit Timing zu tun. Ich glaube eine Ernährungsumstellung ist wenig sinnvoll, wenn eine Reise nach Frankreich ansteht. Solange mich niemand fragt, wann ich in Mutterschaftsurlaub gehe ist es glaube ich ok. Da fällt mir ein: Ich glaube bei meinen Umstandskleidern wäre noch ein süsses Kleid. Ob das für die Ferien geht?