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Mit Blick aufs Meer

Als wir im Januar unsere Ferien buchten, waren wir total optimistisch. Wir freuten uns auf die Ferien in der Bretagne und planten jene Ausflüge. Die ersten Familienferien seit vier Jahren. Das erste Mal einen Zeh ins Meer tauchen seit fast zehn Jahren. Das erste Mal am Meer für unsere Jungs. Dann kam Corona und wir fingen an um unsere Ferien zu bangen. Nach einem Wechselbad der Gefühle und Entscheidungen haben wir es doch geschafft. Und schon sind sie auch wieder vorbei.

 

Mit einer langen Fahrt verdienten wir uns unsere Ferien und als wir dann endlich am Meer waren kullerten mir ein paar Tränen über die Wangen. Ob es die Müdigkeit war, die Erleichterung oder die Rührung weiss ich nicht.

 

Auf den Felsen wollte ich ein Bild von meinen Jungs mit Blick aufs Meer machen. «Nein, bitte nicht. Diese Bilder speichern wir lieber im Herzen.», meinte der Grosse. Ein paar Momente später beobachtete ich ihn, wie er richtig geniesserisch die Luft einsog und dabei die Arme ausgebreitet hatte. Mein Fotoapparat war weit weg. Ja, vielleicht speichert man diese Bilder wirklich besser im Herzen. Wozu machen wir denn Fotos? Um Erinnerungen festzuhalten oder um Momente zu gewichten? Eigentlich machen wir doch ohnehin zu viele Bilder. Mit der Digitalkamera machen wir unzählige Fotos um dann alle zu löschen, die nicht brauchbar sind. Das macht man aber eigentlich doch nicht. Ich habe mir vorgenommen dem Beispiel der Jungs zu folgen und mehr Erinnerungen einfach im Herzen zu speichern.

 

Wir haben unheimlich viel erlebt, obwohl wir praktisch nur vor der Haustüre unterwegs waren. Die Tiere des Meeres, die bei Ebbe am Strand zurückbleiben haben uns besonders fasziniert. Unzählige Muschelschalen und leere Schneckenhäuser, die wir für die Heimreise im Auto unterbringen mussten, bezeugen es.

 

Gegessen haben wir fantastisch gut. Wir kochten selbst, da ein Gang ins Restaurant etwas aufwändiger war als sonst. Gemüse vom Markt, Brot aus der Bäckerei und allerhand Köstlichkeiten, die wir fangfrisch am Hafen gegenüber gekauft hatten. Wie durch ein Wunder passe ich doch noch in meine mitgebrachten Kleider.

 

Jetzt packen wir aus und dann machen wir uns an die Aufarbeitung unserer Ferien. In meinem Fall heisst das Mitbringsel verteilen und Fotos sortieren. Denn der jüngere Sohn meinte dann doch: «Mach ganz viele Fotos, damit wir einige gross im Zimmer aufhängen können. So, dass wir das Meer immer bei uns haben.»

 

Anschliessend mache ich einen Rundgang durch den Garten und zeige meinen Artischocken das Bild der Artischockenfelder in der Bretagne. Dann wissen sie was sie noch zu tun haben.