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Verhabni mit gelbem Filter

Es ist grün draussen aber wohl nicht mehr lange. In den letzten Tagen konnten wir das Hermelin besonders gut beobachten, wie es auf der Jagd nach Mäusen in deren Gänge abtauchte um dann an einer ganz anderen Stelle wieder auf zu tauchen.

 

Etwas kurios war es aber schon, sich draussen zu bewegen. Die Welt schien mit einem gelben Filter belegt, ähnlich, wie bei viel Blütenstaub in der Luft. Filter ist ein Ausdruck, den ich erst seit ein paar Jahren als Begriff im Zusammenhang mit der Fotografie kenne. Vorher war das einfach ein Kaffeefilter oder ein Zigarettenfilter, etwas, das gewisse Stoffe zurückhält und andere durchlässt. Der gelbe Filter da draussen ist Saharastaub, der unser Licht filtert. Er lässt nicht alles Licht durch und färbt wie Kaffeesatz das ankommende Licht gelblich. Kurios, faszinierend und mit apokalyptischem Charme.

 

Der Filter meiner Nase war bis zum Abend verstopft mit Schmutzpartikeln und die ganze Familie hatte dumpfe Kopfschmerzen. Vielleicht würde es sich so anfühlen, wenn man unter einer Smogglocke leben würde. Heute soll es Niederschlag geben und unsere Luft wieder sauber waschen.

 

Diese Woche sind die ersten Fälle von Vogelgrippe in der Schweiz aufgetaucht. So könnten unsere Hühner und Wachteln bald genau so im Lockdown sein, wie die Menschen. Vor fast 15 Jahren hatte man mit dieser Methode recht guten Erfolg. Die Freilandhaltung von Geflügel war untersagt. Alle vogelartigen Haustiere mussten in einem Käfig sein, der von Wildvögeln nicht betreten werden konnte. Eigentlich haben wir da ja schon das bessere Los. Bei uns im Dorf merkt man wenig von den beschlossenen Massnahmen. Ausser den Restaurants ist nach wie vor alles geöffnet und wir als Familie haben unseren Alltag, beinahe wie gewohnt. Wir werden sehen, wie lange das auch für unsere Hühner gilt.

 

Es ist Februar und eigentlich wäre jetzt Fasnachtszeit. Statt unter die Leute zu gehen und uns lustig zu kostümieren, machen wir das jetzt zu Hause. Mit dem herstellen der traditionellen Gebäcke, haben wir schon begonnen. «Schlüferli» und «Chnoiblätze» habe ich bis vor ein paar Jahren auch nicht gekannt. Etwas sehr Angenehmes aus dieser Region. «Chnoiblätze», die etwas dickeren «Fasnachtschüechli», nennt man hier auch «Verhabni», warum konnte mir bisher niemand erklären. Jedenfalls passt es in diesem Jahr nicht schlecht. Wir verklemmen uns die Fasnacht und feiern zu Hause. Wir geniessen «Verhabni» mit viel Puderzucker und warten darauf, dass die Luft wieder rein wird.