· 

Hyvää ystävänpäivää

In Finnland feiert man am 14. Februar nicht den Tag der Liebenden, sondern den Tag der Freundschaft. Ystävä heisst nämlich Freund oder Freundin. Mir gefällt dieser Brauch sehr. Einen Freundschaftstag gibt es bei uns meines Wissens nicht. Dabei sind Freunde unter Umständen mindestens so wertvoll, wie eine Liebe.

 

Ich bin dankbar für meine Freunde, die meinen Blog lesen, Freunde, die mich bei meinem Kinderbuchprojekt unterstützen, Freunde, von denen ich lange nichts höre und die dann einfach so anrufen, weil sie gerade an einem Schild mit Werbung für Ferien im Emmental vorbeigefahren sind.

 

Ich gebe zu, ich bin eine eher schlechte Freundin. Ich gehe so gut wie nie aus und wenn, dann nicht zum Tanzen und Trinken. Ich rufe auch praktisch nie jemanden an. Wenn man mich aber braucht, dann bin ich da und versuche im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen. Da könnte man jetzt auch sagen ich hätte ein Helfersyndrom aber für mich sind diese Freundschaftsdienste wertvoller als ein Mal pro Monat richtig Party zu machen. Party macht jetzt ja sowieso niemand.
Wenn man momentan über die Stränge schlagen will, bestellt man beim Pizzakurier 10 Pizzas zur Abholung und versetzt damit alle Anwohner der Pizzeria in helle Aufregung, weil sie befürchten, dass da irgendwo eine Party mit mehr als 5 Personen steigt.

 

Die Vorschriften zur Eindämmung des Coronaviruses schränken uns persönlich kaum ein. Wie wir alle wissen, haben diese Vorschriften für andere aber massive Einschränkungen zur Folge. Ich bin dankbar, dass diese Menschen durchhalten. Sie sind unsere Freunde in der Not, die Einschränkungen auf sich nehmen, damit wir anderen unser Leben so frei, wie möglich leben können. Sie mussten schon lange aushalten und werden wohl noch eine Weile durhalten müssen. Das Beste, was wir in dieser Situation tun können, ist unsererseits so gut es geht dafür zu sorgen, dass die Ansteckungen reduziert werden, damit unsere Freunde, die so viel entbehren müssen, bald damit aufhören können. Bis jetzt ist es recht gut gelaufen. Vielleicht haben all die Massnahmen ja tatsächlich etwas gebracht. Halten wir noch etwas länger durch. Zeigen wir unseren Freunden aus den gebeutelten Branchen, dass ihr Opfer nicht umsonst ist.

 

Ich bin wohl keine gute Freundin im herkömmlichen Sinn. Ich stehle keine Pferde und ich bin auch die falsche Ansprechpartnerin, wenn es um gemeinsame Racheaktionen oder ähnliches ginge. Ich respektiere die Menschen und Regeln und die Tatsache, dass das Leben manchmal einfach bescheiden ist. In diesen Fällen kann man auf mich zählen. Ich freue mich darüber die grössten Triumpfe meiner Freunde irgendwie mitfeiern zu dürfen und sei es halt nur mit einem Brief. Und ich bin da, wenn es schwierig wird und meine Freunde ein Ohr brauchen oder einfach jemanden, der für sie einkaufen geht.

 

Ich wünsche allen da draussen einen schönen Freundschaftstag. Vielleicht wäre es ein guter Tag um sich bei jemandem zu melden von dem man lange nichts gehört hat oder bei jemandem von dem man weiss, dass er oder sie es im Moment wirklich nicht leicht hat.