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Sommer, Regen und Pilzsegen

Mit dem Sommer scheint es mit heuer etwa so zu sein wie wenn man einen ganz tollen Trailer sieht und dann feststellt, dass der Film erst in einem Jahr ins Kino kommen wird. Immer wieder bekommen wir eine Kostprobe davon wie es sein könnte und dann wird es wieder kühler und nass.

 

Gestern hatten wir einen einmaligen Sommerabend. Bis nach Sonnenuntergang konnten wir draussen sitzen. Ich sass im Aussenbereich eines Restaurants in Zürich und tauchte für einen Moment ein in eine ganz andere Welt. Eines unserer ehemaligen IFYEs schickte mich vom anderen Ende der Welt aus in ein Taiwanesisches Restaurant im Kreis 4. Internet sei dank stiess sie zufällig darauf und machte mich darauf aufmerksam. Ohne diesen Wink hätte ich wohl nie davon erfahren.

 

Ich habe mittlerweile den Anschluss an Trends und Neuigkeiten aus der Stadt fast gänzlich verloren. Hier draussen verändern sich die ausgehlokale nur langsam und eigentlich auch nicht gerade grundlegend in eine andere Richtung. Wenn sich etwas ändert, dann sind es häufig Schliessungen. Vor etwa drei Jahren schloss unser regionales Kino. Und noch etwas zuvor das Restaurant Löwen bei uns im Dorf. Aus dem Flohmi des Restaurants, der nach dessen Schliessung war, habe ich sehr gutes Besteck und auch zwei herrliche Pfannen. Nun aber zurück nach Zürich, dort gibt es nun also ein Taiwanesisches Restaurant in dem tatsächlich so gekocht wird wie in der Inselrepublik, die zu China gehört.

 

Unser Abend in dem Lokal fühlte sich ein Bisschen an, wie ein Mikro-Urlaub. Mitten in der pulsierenden Stadt. Am Nebentisch sass eine ganze Gesellschaft, die ausschliesslich Englisch sprach. Am Tisch hinter uns hielten zwei Männer Händchen. Im Innenraum sassen verschiedene asiatische Familien. Und mittendrin wir. Die Landeier, die gar nicht mehr aufhören konnten zu strahlen und versuchten herauszufinden wie man diese leckeren Speisen wohl nachkochen könnte.

 

Auf dem Rückweg zum Bahnhof kamen wir vorbei an vielen Menschen, die in bunten Kleidern auf Fahrrädern unterwegs waren und dabei den Sportflitzern mit ihren röhrenden Motoren auswichen. Die Strassen waren voller exotischer Gerüche und überall waren Tische auf dem Gehweg. Kleine und grössere Tische waren durch kreative, teilweise begrünte Trennwände in Gruppen unterteilt. Überall sassen Leute und genossen den milden Abend.

 

Jetzt bin ich wieder zu Hause und geniesse die Stille. Ich höre die Glocken unserer Fresser und sonst nichts während dem ich die grauen Wolken beobachte, die vorüberziehen. Heute ist wieder ein Abend mit Jäckchenwetter. Auf dem Dachfenster nimmt die Zahl der Regentropf wieder zu. Ob es nur noch etwas herbstlich nieselt oder doch noch mal richtig regnet wird sich zeigen.

 

Ein Teil des Gartens hat gerade richtig Freude an diesem Wetter. Unsere Nameko Pilze wuchern wie wild. Zum Glück war ich gestern aus. Dort habe ich viele neue Ideen bekommen wie ich diese Pilze zubereiten könnte. Meine Familie wird wohl in diesem Winter noch ein paar Mal asiatisch bekocht werden.