Die klätere Jahreszeit ist angekommen. Unsere Bäume im Topf haben wir an frostsichere Plätzchen verschoben. Die empfindlicheren Pflanzen im Garten habe ich mit Vlies und Tannzweigen geschützt. Um die Pflanzen im Garten haben wir uns gekümmert. Für die Tiere machen wir langsam wieder das Winterquartier zurecht. Die sollten den Schnee noch sehen und spüren, dann sind sie jeweils viel zufriedener im Stall. Auch allerlei andere Tierchen suchen jetzt wieder die Nähe einer Gebäudehülle.
Ich kann es sehr gut nachvollziehen. Auch ich bin jetzt gerne in der warmen Stube. Die Stückholz-Heizung temperiert uns unsere Wohnung auf Pulloverwärme. Durch die Wohnung unter unserer wird sogar der Boden etwas warm und wir müssen nicht zwingend Finken tragen.
Auch allerlei kleinere Tiere suchen einen Schlupf in den Wänden, Böden und Dächern unserer Häuser und Ställe. Einige davon werden wir erst im nächsten Frühling bemerken, wenn zum Beispiel die Fliegen wieder aus ihren Ritzen krabbeln. Andere bemerken wir schon jetzt.
Der Winter ist bei uns die Jahreszeit, in welcher man nie alleine ist im Haus. Besonders dann, wenn es ganz still ist machen sich die Untermieter bemerkbar. Es scharrt, kratzt, knabbert und krabbelt in den Wänden und in der Decke. Auch jetzt ist es wieder so. Es scheint in der Wellt zwischen den Stockwerken eine wilde Verfolgungsjagd im Gange zu sein. Ein Mal quer über den Flur in Treppenhaus und zurück ins Esszimmer geht die Rennstrecke. Bei diesen Aktionen erschrecke ich dann manchmal, weil sie sehr plötzlich auftreten können. Sie sind aber nicht besonders beunruhigend. Anders sieht es bei nagenden Geräuschen aus.
Jeden Winter höre ich sie nagen.Wie Die Hexe in Hänsel und Gretel frage ich mich dann: "Knusper, knusper Knäuschen, wer knabbert an meim Häuschen?" Manchmal knusperts im Gang oft aber auch irgendwo in der Küchenwand. Jedes Jahr höre ich gebannt zu und frage mich besorgt wann sie wohl den Durchstich schaffen werden. Wie lange wird es wohl gehen, bis die Mäuse unser Täfer durchgeknabbert haben und sich in der Küche verteilen. Wann werde ich anfangen müssen das Brot besser zu verstauen? Wie sicher ist unser Schrank?
In meiner alten Wohnung hatte ich im Küchenbüffet ein Fach, das erwiesenermassen Mäusesicher war. Alles, das essbar war musste dort verräumt werden. Ich glaube der Vorratsschrank in meiner aktuellen Küche erfüllt diesen Standard auch. Das hoffe ich jedenfalls.
Ich teile die Wärme unseres Hauses gern. Ich bin mir schliesslich bewusst, dass man in alten Häusern keine andere Wahl hat. In diesem Bewusstsein bin ich auch aufgewachsen. Meine Vorräte teile ich weniger gern. So löst der süssliche Duft der Verwesung, der von Zeit zu Zeit in der Luft liegt, denn auch unterschiedliche Gefühle bei mir aus.