Die Sonne scheint kräftig und wärmt unsere Gesichter. Es wird langsam aber sicher wieder Frühling. Da kann auch der Schnee von Vorgestern nichts daran ändern. Einen halben Tag lang schneite es so sehr, dass man nicht mehr zu den Nachbarn sah und ich sehr froh war, dass ich nirgendwo hin musste. Am Mittag war der ganze Spuk dann schon wieder vorbei und die Sonne strahlte uns wieder an.
Wir sind dann nach Draussen und haben einen Schneemann gebaut. Endlich hatten wir den klebrigen Schnee bekommen, den man dafür braucht. Der Schneemann wurde ganz bezaubernd. Sogar eine Nase konnten wir modellieren und mit unseren Händen in die richtige Form schmelzen. Da aber einfach nur einen Schneemann zu bauen nicht aufregend genug schien haben sich einige von uns auch an einen Leuchtturm gewagt. Nach vollendetem Werk haben wir uns auf die warme Bank vor dem Haus gesetzt und dem Gezwitscher der Vögel zugehört.
Und in diesem Moment des selbstvergessenen Geniessens meldete sich eine wohlbekannte Stimme. Sie wissen es bestimmt und vielleicht hat sich Ihre Primavera ja diese Woche auch schon gemeldet. Meine Frau Primavera meinte ich könnte doch langsam das Treibhaus herrichten. Oder eine Fensterbank frei mache um ein paar Tomaten darauf zu ziehen. Frau Primavera war sogar so dreist zu behaupten, dass eigentlich auch Frau Estate wieder einen grossen Garten wolle, sie wisse es nur noch nicht. Begleitet durch die warmen Sonnenstrahlen flüsterte sie mir sehr subtil ein, dass es dieses Jahr bestimmt ein sehr erfreuliches Gartenjahr werden würde. Mit Mühe und viel Entschlusskraft widerstand ich dem Drang die Saatgutkiste hervorzuholen. Es gibt zum Glück noch genug anders zu tun.
Auch die Hühner spüren den nahenden Frühling. Endlich haben wir wieder genug Eier. Jetzt haben auch die Junghennen vom letzten Jahr begonnen zu legen und zwei Junghähne haben das Krähen entdeckt. Wider Erwarten sind zwei der vier Herbstküken zu stattlichen Hähnen herangewachsen, die wenn der Papa gerade nicht in der Nähe ist, fleissig das Krähen üben. Die Prophezeiung mit den Herbstküken, die Hennen werden ist nicht eingetroffen. Es wäre wohl sogar noch ein Hahn mehr, wenn nicht das mutigste Küken irgendwann nicht mehr von seinem Streifzug in Nachbarsland zurückgekehrt wäre.
An Tagen wie diesen, an denen der Frühling spürbar ist, wir Ferien haben und das Erwachen der Natur spürbar wird, da versuche ich die ganze Wärme in mich aufzusaugen. Wie um diese Gefühle noch zu unterstreichen, sind heute die ersten Stare aus dem Süden angereist. Vielleicht bleiben sie heuer etwas länger, als im letzten Jahr. An Tagen wie diesen, das singen schon die Toten Hosen, da wünscht man sich Unendlichkeit. An Tagen wie diesen haben wir noch ewig Zeit. Also eigentlich bis heute Abend. Morgen beginnt die Schule wieder und auch das wildere Wetter.