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Von Zäunen und Weiden

Jetzt wo der Schnee näher kommt ist es Zeit für die Tiere ihr Winterquartier zu beziehen. Das heisst für uns, dass wir kilometerweise Litzen und Weidepfähle verräumen müssen. Kein Problem. Wir sind eingerichtet. Mit dem Akkuschrauber als Kurbelhilfe rollen sich die Drähte fast von selbst auf. Trotzdem machen wir einige Meter an diesen Tagen. Hügel rauf und Hügel runter lösen wir das Gelbe Band aus den Halterungen und sammeln dazu die weissen Pfosten ein. Wer den Arm voll hat trägt sein Bündel in den Stall um dann wieder neu anzufangen.

 

Es ist eine schöne Arbeit. Zumindest, wenn man sie bei trockenen Wetterverhältnissen und in relativer Wärme machen kann. Es könnte ja auch Schnee liegen oder bitter kalt sein. Dann kann man bei dieser Tätigkeit gut den Kuhnagel bekommen und nach einer Stunde nicht mehr wissen, ob man je seine Finger wieder strecken kann. Heuer war es zum Glück angenehm. Fast schon hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil die Ziegen jetzt im Stall statt auf der Weide waren.

Es ist aber auch gut so, wie es ist. So können wir in aller Ruhe die Wurmkur durchführen und falls wir sie doch noch etwas weiden lassen möchten, ist schnell ein Felxinetz zur Hand um ihnen noch eine Weide zu stecken.

 

Emotional ist der Moment des Zäuneabräumens trotzdem. Es markiert den Beginn des Winters. Es bedeutet das Ende der Weidezeit. Es heisst kürzere Wege zum Füttern. Es heisst aber auch leere Felder, wenn man aus dem Fenster sieht. Kein Bimmeln der Glocken der Kälber mehr und kein Meckern der Ziegen mehr. Wobei, das nehme ich zurück. Was haben die Böcke für ein Theater gemacht, als sie wieder im gleichen Stall waren, wie ihre weiblichen Artgenossen. Du meine Güte! Dauernd hatte ich das Gefühl, dass bestimmt etwas nicht stimmte und ich nachsehen sollte. Den Geruch der Böcke konnte man auch nicht nicht bemerken. Eine Duftwolke wirbelte einem um die Nase sobald man in die Nähe des Stalles kam.

 

Das alles wird sich in den nächsten Tagen legen. Es wird ruhig sein und angenehm warm im Stall. Im Winter werden die Tiere ab und zu einen Schneespaziergang machen und dann wieder mit Freuden hinein gehen. Un im Frühling werden wir all die Pfähle und all das kilometerweise Band wieder aufstellen. Dann werden die Zeigen wieder ihre Sommerställe beziehen und auf der Weide umherspringen. Dann werden sie wieder meckern, wenn man vorbeikommt und man muss sich wieder Gedanken darüber machen, ob man noch eine Balle Heu mitnehmen muss zum Füttern, oder ob der Vorrat im Sommerstall noch reicht. Dann werden wir wieder regelmässig den Strom in den Zäunen kontrollieren damit weder raus noch rein gegangen werden kann. Aber bis dann ist noch viel Zeit und jetzt dürfen erst mal die Hühner noch etwas vergrösserte Herbstweide geniessen.