
Es gibt Menschen, das sind keine Freunde, die sind Familie. Blutsverwandtschaft hin oder her. Für diese Menschen habe ich immer ein Bett und irgendwo etwas Zeit und Musse. Für diese Menschen fahre ich gerne sechs Stunden mit dem Auto in eine Grossstadt, wo ich doch hier bereits die Fahrt nach Bern meide.
Es sind diese Menschen, die keinen Smalltalk nötig machen, auch wenn das Wetter trotzdem Thema sein kann. Hier kann man auch politische Themen, Lebensphilosophien, grosse Träume und ärgsten Kummer aufgreifen. Sie sind Vorbild, Stütze, Cheerleader, Helden und echte Menschen zu gleich.
In einem Artikel zur Corona Zeit wurde einest eine Studie zitiert, in der erklärt wurde, dass wir zwar eine grosse Anzahl Kontakte haben in unserem Leben und diese alle eine Bedeutung haben, dass aber jeder Mensch nur eine Handvoll der Menschen in seinem Leben hat, die so sind, wie die oben beschriebenen. Diese Handvoll muss auch nicht immer von den gleichen Menschen gefüllt sein. Das sei abhängig von der Lebensphase und könne sich auch ändern. Eine Freundschaft halte im Schnitt rund sieben Jahre. Gründe für ein «Aus den Augen verlieren» gibt es so viele. Umso schöner, wenn eine Freundschaft es länger schafft.
Ein paar dieser Freundschaften zähle ich für mich zur Familie. Die Familie sehe ich schliesslich auch nicht jeden Tag. Ich weiss aber sie sind da, was auch immer im Leben passiert. Diese Freundschaften halten schon scheinbar ewig. Wir sehen uns nur sporadisch. Haben auch nicht täglich Kontakt aber wenn, dann sind wir mit ganzer Aufmerksamkeit für einander da. Diese Momente geniesse ich in vollen Zügen. Und wenn ich dabei auch gleich meine eigenen Bedenken punkto langer Autofahrten und Stadtverkehr überwinde, umso besser.
Eine Freundschaft, die dich dazu befähigt dich über deine eigenen Grenzen hinaus zu entwickeln und zu wachsen ist doch das, was wir alle brauchen. Liebe Freunde, ich hoffe wir können das bald wiederholen. Ich weiss jetzt, ich kann fahren, auch in der Stadt. Wenn ich es nicht muss, bin ich aber auch nicht traurig. Ihr wisst ja. Gästezimmer und so sind vorhanden. Ich kann auch gut zu Hause bleiben und für euch kochen. Vielleicht ist es beim nächsten Besuch sogar so warm, dass keine Mütze nötig ist. Und wenn doch, können wir Kekse backen oder Glühwein trinken oder wonach uns dann auch immer ist.